code flow - events

Ausstellungsprojekt, kuratiert von Oliver Kielmayer, co-kuratiert von Dimitrina Sevova

20. Oktober - 2. Dezember 2007

in der Kunsthalle Winterthur, Winterthur

Weiterführende Informationen zum Programm

Samstag, 10. November, 16 Uhr

Vorlesung und Präsentation ihrer Arbeit: Alexis Hunter (Künstlerin, London), Radical Feminism in the 1970s (Sexual Warfare – Romantic Love and Sexual Hatred) (in englischer Sprache: Radikaler Feminismus in the 1970er Jahren // Sexuelle Kriegsführung – Romantische Liebe und sexueller Hass)

Ca. 17 Uhr, Filmvorführung: EINSPRUCH I-V (5 Kurzfilme, Rolando Colla, 1999 / 2000 / 2002 / 2004 / 2007, 4 / 8 / 9 / 10 / 7 min, verschiedene Sprachen, deutsche Untertitel), Jagdzeit / Hunting Season (Rolando Colla, 1994, 40 min)

Diskussion mit: Rolando Colla und Elena Pedrazzoli, Peacock Film, Zürich (in deutscher Sprache)


Alexis Hunter
The Model's Revenge I, 1974.

Courtesy of the artist

Samstag, 10. November, 16 Uhr

Vorlesung und Präsentation ihrer Arbeit: Alexis Hunter (Künstlerin, London) Radical Feminism in the 1970s (Sexual Warfare – Romantic Love and Sexual Hatred) (in englischer Sprache: Radikaler Feminismus in the 1970er Jahren // Sexuelle Kriegsführung – Romantische Liebe und sexueller Hass)

Alexis Hunter spricht über die Relevanz ihrer photographischen Narrative aus den 1970er Jahren für das Leben heute. Die 'Objektserien' über den heterosexuellen weiblichen Blick und 'Dialog mit einem Vergewaltiger' über Rassismus und Sexismus auf der Strasse sind 30 Jahre danach immer noch aktuell. Sie diskutiert auch die hohe Selbstmordrate junger Männer in Europa, sowie die antworten, die dieser dafür liefern könnte.

Nachdem Alexis Hunter ihr Malerei- und Kunstgeschichtestudium an der Elam School of Art in Neuseeland mit Auszeichnung abgeschlossen hatte, emigrierte sie 1972 nach Grossbritannien. Bevor sie nach Europa verreiste, verbrachte sie ein Jahr in Australien mit einem Preis der Otago University und erlebte dabei das Kommunenleben im Northern Territory. In London arbeitete Hunter in der kommerziellen Animationsfilmbranche und gesellte sich zur Women’s Art Bewegung, welche ihre Arbeit über die nächsten zehn Jahre hinweg beeinflusste.

Nachdem sie im britischen Schulsystem unterrichtet hatte, wurde Hunter 1987 von der Houston University als Associate Professor in Malerei und Fotografie berufen. Sie hat auch an Kunsthochschulen in New York, the Vereinigten Arabischen Emiraten und Australasien unterrichtet, zuletzt im Juli 2003 an der Kunstgeschichte-Abteilung der Auckland University.
Alexis Hunter hat viele Einzelausstellungen in kommerziellen Galerien gehabt und wird in Neuseeland von der Whitespace Gallery in Auckland und den Ferner Galleries in Wellington vertreten. Hunters eigene Essais zur Psychologie der Kreativität wurden weltweit publiziert, und ihre Arbeit wurde von vielen anderen Autoren breit diskutiert.

“In ihren Versuchen, den Konsum anzuprangern, insbesondere gegenüber Arbeiterklasse-Frauen und arme-aber-freie Künstlerinnen wie sie selbst, erarbeitete Hunter ihre eigene politische Haltung aus ihrer Erfahrung heraus – weder die Erfahrung anderer dokumentierend, noch von oben herab als "Lehrerin" herniedersteigend. Sie verwirft die ausdruckslose Analyse, die einen Grossteil der männlichen politisierten Kunst prägt, und setzt auf eine Sicht von Frau zu Frau. Ist dies Fantasterei? Sie fordert die Betrachterin heraus. Hat es Sie so betroffen gemacht wie mich selbst?” (Lucy Lippard, Hands On, in: Alexis Hunter, Radical Feminism in the 1970s; in englischer Sprache; Übersetzung von code flow)


Rolando Colla
EINSPRUCH 3, film still

Ca. 17 Uhr, Filmvorführung:

EINSPRUCH I-V
5 Kurzfilme von Rolando Colla
EINSPRUCH: 1999, 4 min
EINSPRUCH II: 2000, 8 min
EINSPRUCH III: 2002, 9 min
EINSPRUCH IV: 2004, 10 min
EINSPRUCH V: 2007, 7 min

“Das zunehmend aggressive, von Schlagworten bestimmte Polemisieren gegen Fremde und Asylsuchende verhindert eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema. Und es verstärkt den politischen Druck gegen abgelehnte Asylsuchende. Tatsache ist, dass der Palästinenser Khaled A. am 3. März 1999 anlässlich seiner Ausschaffung durch Beamte der Kantonspolizei Bern am Flughafen Zürich-Kloten gestorben ist. An einer raschen Aufklärung des Falls war von offizieller Seite offenbar niemand interessiert. Noch Ende 1999 gab es keine Stellungnahme zum Tod von Khaled A.

In den fünf EINSPRUCH-Episoden geht Rolando Colla je verschiedenen Facetten von behördlichem und sozialem Rassismus und dem Umgang von Migranten und Migrantinnen damit nach.

Jagdzeit (Hunting Season)
1994, 40 min, 35mm
Regie: Rolando Colla
Zahlreiche Preise, unter anderen 1. Preis “Prix SSR: Nouveaux talents suisses”, 1. Preis der Jury für den besten professionellen Film am 10. International Filmfestival Alpinale, sowie 1. Preis des Publikums für den besten Film an derselben Alpinale.

Fünf junge Rechtsextremisten stacheln einander an, ein gefährliches Spiel zu spielen: sie gehen auf die Jagd nach Ausländer. Als Zielscheibe dient ihnen eine Gruppe von Flüchtlingen, sowie einige italienische Saisonniers, die versuchen, für sich eine Zukunft in der Schweiz aufzubauen.

Rolando Colla, geboren 1957 in Schaffhausen. Seit 1978 Drehbuchautor und Schauspieler. Seit 1983 Drehbuchautor und Regisseur von Auftragsfilmen. 1984 Gründung der Produktionsgesellschaft Peacock. 1985 Lizentiat in Germanistik und Romanistik an der Universität Zürich. Seit 2000 Mitglied des Verbandes Filmregie und Drehbuch Schweiz. Seit 2002 Dozent an der internationalen Filmhochschule EICTV in Havanna, Cuba.

Elena Pedrazzoli, Filmproduzentin, lebt und arbeitet in Zürich, Mitinhaberin der Filmproduktionsfirma Peacock Films. Seit 1985 Produktion von über 500 Industrie- und Werbefilmen.

Das Rahmenprogramm wird unterstützt von der Ernst Göhner Stiftung, Zug, und der Ernst und Olga Gubler-Hablützel Stiftung, Zürich.